Literatur

Lyrischer Draht

Zwölf Jahre ist lyrikline.org jetzt online: Die von der Literaturwerkstatt Berlin initiierte und von verschiedenen deutschen und internationalen Partnern unterstützte Web-Site stellt Tondokumente zur Verfügung, in denen Dichterinnen und Dichter ihre Gedichte selber vortragen, zusammen mit den Texten und Übersetzungen. Die Idee ist hervorragend, denn sie bietet eine Möglichkeit, moderne und zeitgenössische Lyrik aus dem Mund der Autoren kennenzulernen, die oft nur einem engen eingeweihten Kreis bekannt sind.

Zur Zeit sind gerundet siebentausend Gedichte von achthundert Autoren online, mit deutscher Übersetzung und einigen tausend Übersetzungen in weiteren Sprachen. Die Sprachen der Originalfassungen sind Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Spanisch, Portugiesisch, Slowenisch, Arabisch, Katalanisch, Italienisch, Litauisch, Farsi, Serbisch, Belarussisch (in der Reihenfolge der Häufigkeit) und etwa vierzig weitere Sprachen. Gerade freie Verse erscheinen laut gelesen oft klarer als in der bloßen Schriftdarstellung. Der Autor ist nicht immer der beste Interpret seines Werkes, aber der erste. Es bleibt nur zu wünschen, dass der lyrische Draht noch viele weitere dutzend Jahre bestehen wird.

1. November 2011 von Kai Yves Linden
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