Giersch

Aegopodium podagraria In unseren Breiten ist Giersch oder Geißfuß in Wäldern, an Wegrändern, aber auch in vielen Gärten zu finden, vorzugsweise in schattigen und feuchten Lagen, etwa an Gehölzrändern. Über Wurzelausläufer breitet sich die Pflanze wuchernd aus und erobert innerhalb von wenigen Jahren große Flächen. Sie ist deshalb bei Gärtnern kaum beliebt.

Dabei ist Giersch ein wohlschmeckendes Blattgemüse. Sein Geschmack gleicht einer Mischung aus Möhre, Spinat und Petersilie. Besonders die jungen, kaum entfalteten Blätter eignen sich als Salatzutat, zerhackt in Kräuterzubereitungen mit Quark oder auf Suppen gestreut. Ältere Blätter können gekocht und wie Spinat verwendet werden – was ich selbst noch nicht ausprobiert habe. Als Salat schätze ich ihn jedoch sehr und möchte ihn nicht ganz in unserem Garten missen. Wegen seines raschen Wachstums sind die meisten Blätter andererseits über das zarte, schmackhafteste Stadium schon hinaus und überwuchern andere Pflanzen.

Der botanische Pflanzenname Aegopodium podagraria in Linnés Taxonomie (in etwa „gichtlindernder Ziegenfuß“) weist auf die Bedeutung als Heilpflanze hin. Giersch enthält u.a. Kalium, Magnesium, Kalzium, Mangan, Zink, Kupfer, nennenswerte Mengen von Vitamine A und C, sowie Proteine. Die weißen doldenförmigen Blüten sind eine unscheinbare Zierde, aber ebenfalls essbar. Sie schmecken etwas süßer.

Das Ernten der Pflanze ist vermutlich die wirksamste Methode, ihre Ausbreitung einzudämmen. Ich habe schon von verschiedenen Versuchen gehört, Giersch loszuwerden, etwa durch wochenlanges Zudecken der Fläche mit einer dichten Plane, aber noch von keiner, die erfolgreich war. Giersch ist außerordentlich wuchskräftig und ausdauernd. Nur Pflanzen mit ähnlich starkem Ausbreitungsdrang können sich neben Giersch als Bodendecker behaupten, etwa die niedrige Beinwellart Symphytum grandiflorum mit blassgelben Blüten oder bodendeckende Storchschnabelarten wie die Sorten des Geranium ibericum, dessen Blüten reizvoll geädert sind.

Giersch ist gut an der Dreizahl der Blattverzweigung und am dreieckig kantigen Stengel zu erkennen. Die grob eiförmigen Einzelblätter laufen spitz zu und sind leicht gezähnt. Beim Ausrupfen passiert es leicht, dass auch die Wurzel aus der Erde gezogen wird. Da eine Teilung der Wurzel die Vermehrung fördert, ist es besser, den Stengel abzuknicken.


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2 Antworten zu “Giersch”

  1. Linden K. H. Avatar
    Linden K. H.

    Cave Aegopodiem!

    Wenn du partout Giersch als Küchengewächs im Garten züchten möchtest, achte darauf, dass daraus nicht eine Garten-füllende, nie wieder ausrottbare Plantage wird. Vielleicht kannst du es dadurch erreichen. dass du den Wurzelstock durch ein Behältnis begrenzt, dessen oberer Rand ausreichend über den Boden ragt, damit die Wurzeln nicht überborden. Sollte es wider Erwarten trotzdem passieren, behält man durch regelmäßiges Beobachten die Kontrolle.

    Das Abzugsloch sollte man mit einer Platte aus Blech oder Hartplastik, oder einem porösen Stein abdecken, die flach auf dem Gefäßboden aufliegen müssen. Die Platte sollte mit scharfkantigen feinen Löchern (1,0 – 1,5 mm) versehen werden. Die Abdeckung außerdem mit fester Plastikschnur eng am Gefäßboden befestigen, damit die Wurzeln die Abdeckung nicht abheben können. Den durch kleine Löcher bzw. porösen Stein verminderten Wasserabzug kann man durch eine Schicht Sand oder, besser noch, Kies unterhalb des Gefäßes verbessern.

    Und trotzdem… zur Sicherheit das Gefäß ab und an aus dem Boden heben und eventuell flüchtige Feinwurzeln entfernen (mindestens 2x/Jahr: Nach dem starken Wurzeltrieb im Frühjahr und im Herbst.)

    Die bequemere Lösung… am Waldrand siedeln!

    Denn man GUT GLÜCK! Couci Couça

    1. kymbalon Avatar

      Giersch wird ja selten mit Absicht im Garten angepflanzt. Auch wir haben ihn nur reichlich vorgefunden, als wir den Garten übernommen haben. Da kaum etwas gegen die Ausbreitung der Pflanze hilft, ist es schön, dass sie auch eine angenehme Seite hat. Giersch ist eine essbare Wildpflanze, die außerordentlich schmackhaft, gehaltvoll, von den Inhaltsstoffen her unproblematisch und sehr leicht zu bestimmen ist. Gibt es eine bessere Art, die Vermehrung der Pflanze einzudämmen, als sie zu verspeisen? Die jüngeren zarten Blätter sind wie gesagt am schmackhaftesten, mit den älteren Blättern mulche ich das Beet. Das Abpflücken der Blätter vermindert die Photosynthese und gibt anderen Pflanzen eine Chance durchzukommen. Wichtig ist, nicht auch die Wurzeln auszureißen. Das hilft nichts, denn die Wurzelteilung fördert nur das Wachstum.