Rezepte

Wiesenkönigin

Filipendula ulmaria Der Name Wiesenkönigin (fr. reine des prés) spielt vielleicht auf das ins Gelbliche spielende Weiß ihrer scheindoldigen Blütenstände an, das an jeder Flur aus wie immer gemischtem Grün ins Auge sticht. Bekannter ist sie als Mädesüß bzw. zur Unterscheidung von anderen Arten ihrer Gattung als echtes Mädesüß (en. meadowsweet, botanisch Filipendula ulmaria, der an Ulmen erinnernden Blätter wegen). An den Einzelblüten fällt die große Anzahl von Staubgefäßen auf. Der intensive Duft ähnelt Honig und Mandeln, begleitet von vegetabiler Frische. Das Mädesüß ist an Bachufern und Gräben, auf feuchten Wiesen und in Mooren zu finden. Seine Heilwirkung beruht unter anderem auf den Salizylaten, die es enthält. Der Name des Wirkstoffes Aspirin geht auf die ursprüngliche Zuordnung der Pflanze zu den Spiersträuchern (Spiraeae, vgl. ältere Farbtafeln) zurück. (Bei Empfindlichkeit gegen Salizylate sollte die Pflanze vermieden werden.) Kulinarisch genutzt werden vor allem die Blüten, seltener auch die Früchte, die im August reifenden schraubenförmig eingerollten Nüsschen. Die Blüten werden im Mittsommer geerntet und frisch zur Aromatisierung von Süßspeisen wie etwa Crème brûlée oder von Getränken verwendet. Getrocknete Blüten – das Trocknen über mindestens ein halbes Jahr und länger entwickelt das Aroma durch Reifung – sind ein aparter Bestandteil in einer Aufgussmischung (Tisane), ein verführerischer Kitzel zu mildem Tee und eine hervorragende Gewürzzutat. Der Name Mädesüß leitet sich möglicherweise vom Duft gemähter Pflanzen ab. Früher war sie besonders in England eine beliebte Duftpflanze. In unseren verdichteten Städten und bereinigten Fluren ist sie zwar nicht selten geworden, aber sie tritt nicht mehr zahlreich genug auf, als dass eine Verwendung nur als Duftgeber nicht einfach zu schade wäre.

8. Juli 2011 von Kai Yves Linden
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