Literatur
Mit Klarheit
Als Quelle einer Sufi-Sentenz erwähnte ich schon die Murs(mures) de Mots, das Murmeln (Murren) der Mauern (oder auch, wenn wir auf das zweite u ein Zirkumflex setzen, die an Worten reifen Mauern) in La Charité sur Loire. Ein anderer schöner Ausspruch, an dem ich beim Durchschlendern der kleinen Stadt der Bücher im Südwesten des Burgund ein paar Wochen nach dem Festival du Mot 2009 vorbeikam, stammt von Nicolas Boileau, einem heute vergessenen Dichter des 17. Jahrhunderts:
Ce que l’on conçoit bien s’énonce clairement,
et les mots pour le dire arrivent aisément.
(Was gut verstanden ist, wird mit Klarheit vorgebracht,
und die Worte, es zu sagen, kommen mit Leichtigkeit.)
In einer anderen Straße war eine Zeile von René Char zu lesen, die mir in diesem – wohl eher zufälligen – Zusammenhang geradezu als eine moderne Entgegnung erschien:
Les mots qui vont surgir savent de nous des choses que nous ignorons d’eux.
(Die Worte, die aus uns hervorbrechen, wissen von uns Dinge, die wir bei ihnen ignorieren.)