Category: Eindrücke
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Eisfarben
Als ich einmal im Januar an die Senke im Eller Forst kam, die ich zwischen Winter und Sommer 2024 in verschiedenen Zuständen fotografiert hatte, war ich erstaunt und fasziniert, auf dem Regenwasser, das sich schon seit längerem in der Mulde angesammelt hatte, eine Eisschicht zu sehen. Die dünnen weißen Eisplatten am Rand der Wasserlache zeichneten…
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Eller Forst
Im Eller Forst habe ich mich seit meiner Jugend immer wieder aufgehalten. Heute wohne ich in unmittelbarer Nähe und gehe häufig durch den Wald, inzwischen fast jeden Tag – um mich eine halbe oder ganze Stunde lang mit zügigen Schritten fit zu halten. In jugendlichen Jahren war ich hin und wieder hier, allein oder mit…
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Absurde Konklusion
Dieser Tage musste ich mich einer Operation am offenen Herzen unterziehen. In den Nächten danach habe ich nicht viel geschlafen. In einem Zustand zwischen Schlaf und Halbschlaf versuchte mein Gehirn medizinische Überwachungssignale, Wahrnehmungen des eigenen Körpers und Gedankenschleifen in eine Ordnung zu bringen, die es mir ermöglichen würde, den in Wellen auftretenden Hustenreiz und das…
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Der automatisierte Mensch
Auf meinem Weg von der Arbeitsstätte nachhause komme ich über eine große Kreuzung. Letztens wurde ich hier Zeuge einer merkwürdigen Szene an einem Fußgänger- und Fahrradübergang. Anders als in anderen Städten haben die Fußgängerampeln in Düsseldorf eine gelbe Phase. Ein leichtsinniger Radfahrer befuhr den Übergang, als die Ampel bereits von Grün auf Gelb wechselte. Als…
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Geteilte Aufmerksamkeit
Die geteilte Aufmerksamkeit, in den von Nebenläufigkeit und Gleichzeitigkeit bestimmten Lebenszusammenhängen einer Großstadt eine geradezu lebenswichtige Rezeptionstechnik, hat beim Menschen natürliche Grenzen. Im Verkehrsraum etwa kommt, aufgrund des tagsüber oft permanenten Umgebungslärms, den Augen eine erhöhte Bedeutung als Rezeptionsorgan zu; die Augen kann man jedoch nicht überall haben, nicht zugleich links und rechts, vorne und…
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Augenblick
Was ist Glück? Für mich die Vorstellung der Ausdehnung, Verlängerung, vielleicht ins Unendliche, eines Augenblicks der Ruhe und Entspannung, des Anhaltens der Zeit, die Aufhebung ihres ständigen Vergehens. Mahler evoziert diese Erfahrung auf wundervolle Weise im Rondo-Burleske überschriebenen dritten Satz seiner neunten Sinfonie, in welchem das lärmend geschäftige Treiben und Durcheinander von Floskeln und Fragmenten,…
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Lärm und Rauschen
Letztens in der Straßenbahn, als mir das im Untergrundtunnel verstärkte Rattern, Quietschen und Schleifen der Schienen es ganz unmöglich machte, dem Podcast in meinen Ohrsteckern zu folgen, musste ich über die Allgegenwart von Lärm nachdenken. Über alle Geräusche erheben sich die von einem Gongschlag eingeleiteten zweisprachigen Haltestellenansagen – Düsseldorf ist eine internationale Stadt – mit…
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Strix aluco
Der Mond nimmt schon wieder ab. Doch schon vor zwei Tagen, als der volle Mond noch von der Wolkendecke verschleiert war, die eine Woche lang mit schwankender Regenlast über uns hinweggezogen ist, hat „unser” Waldkauz schon nachts lange gerufen. Möge seine Brautsuche erfolgreich sein. Jedenfalls ist er mit seinem Huh, Huhu, Huhuhu (eine schöne flötenhafte…
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Op de Heid
Der Kleingarten, das kleinbürgerliche Refugium. erhält durch Initiativen für eine autarke Lebensmittelversorgung heute wieder einen emanzipatorischen Aspekt. Eine Reihe von Kleingartenkolonien in Düsseldorf entstand in einer Zeit, die für weite Teile der Bevölkerung durch Hunger und Wohnungsnot geprägt war. 1919 begann das Gartenamt damit, Brachland in Parzellen aufzuteilen und als Kleingärten an private Haushalte abzugeben,…
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Wohin mit dem Blech
Wieder in Düsseldorf zurück – nach einer kleinen Tour in der Mitte Frankreichs, die meine Frau und mich durch das Berry, die Sologne und das Loire-Tal der Touraine geführt hat. In Tours, das wir als lebendige Stadt erlebt haben, die sich neu gestaltet, wobei Restaurierung des historischen Erbes – das in Tours wegen der Zerstörungen…