Dies und das

Menschenfeindlichkeit

Die Einflussnahme rechtsextremer Ideologen im Internet nimmt zu. Ist der doppelte Anschlag in Norwegen auch die Tat eines wirren Einzelgängers, das Manifest seiner Weltsicht hat er sich aus Schnipseln zusammengeklebt, die er aus rechtsextremen, vornehmlich rechtskonservativen Foren im Internet kopiert hat. Nicht erst nach diesem erschreckenden Blutbad ist es wichtig, die Propaganda der Rechten zu beobachten, einzuordnen und zu benennen, zumal sie auch in neutralen Foren und Publikationen in kaschierter Form infiltriert wird. Der Zusammenhang von rechten Ideologemen zu gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit ist nicht immer offensichtlich. (Der sozialwissenschaftliche Begriff beschreibt das Phänomen – oder Syndrom – etwas sperrig aber unmittelbar verständlich. Der Wikipedia-Artikel zum Begriff enthält eine Auflistung von Symptomen des Syndroms.) Wikipedia etwa ist immer wieder Ziel von Attacken, bei denen Umdeutungen, Umwertungen und Täuschungen in Artikel zu zeitgeschichtlichen und politischen Themen eingeschleust werden, um den Standpunkt unbemerkt nach rechts zu verlagern. (Zur Problematik des neutralen Standpunktes siehe auch den Artikel Kritik an Wikipedia.)

Die unter dem Namen Informationsdienst gegen Rechtsextremismus von der Politikwissenschaftlerin Margret Chatwin unterhaltene Seite wurde 2006 mit der Begründung eingestellt, es gäbe inzwischen genügend andere Angebote. Es stimmt zwar, dass es einige Seiten gibt, die der Beobachtung der rechten Szene gewidmet sind – einen zusammenfassenden Überblick über deren aktuelle propagandistische Tätigkeiten im Internet habe ich jedoch nicht gefunden. Ansprechend aufgemacht und übersichtlich aufgebaut ist die Seite der Aktion Mut gegen rechte Gewalt der Illustrierte Stern und der Amadeu Antonio Stiftung.

25. Juli 2011 von Kai Yves Linden
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