Fotogalerien
Iris, Mohn, Akelei
Die drei Blumen, die ich vor acht, neun Wochen fotografiert habe, sind inzwischen wieder verblüht. Ich brauche beim Sortieren und beim Bearbeiten etwas zeitlichen Abstand zur Aufnahme. Der Blick ist unvoreingenommener, offener, nicht zuletzt, weil ich inzwischen vergessen habe, wieviel Aufwand die Aufnahme unter Umständen gekostet hat. Es fällt dann leichter, Misslungenes zu löschen, und bei den übrigen Bildern gegebenenfalls – wenn ich ein Bild nicht nur aus dokumentarischen Gründen behalte, sondern weil es mir als Bild gelungen oder zumindest interessant erscheint – den besten Ausschnitt zu finden. Der Ansatz der Bilder, die ich jetzt bearbeitet – und der Galerie Blumen (von Nahem) hinzugefügt habe – ist, nicht nur vom typischen Charakter der jeweiligen Blume bestimmt, ziemlich unterschiedlich. Vielleicht würde die Galerie weniger heterogen wirken, wenn ich diese Unterschiede noch mehr herausarbeiten würde. Vielleicht sollte ich meinen Blick beim Fotografieren von Blumen im übertragenen Sinn schärfer fokussieren…
Immer wieder erstaunt mich, wie wichtig die Leserichtung für das Verständnis des Bildaufbaus ist: Alle drei neuen Bilder habe ich horizontal gespiegelt (was bei einem Motiv wie Blumen, wenn nicht um eine botanische Illustration geht, kein Problem ist). Wird die bildliche Leserichtung vom Schriftsystem geprägt? Ein Bild erscheint mir am ausgewogensten, wenn der Bildmittelpunkt etwa im goldenen Schnitt rechts unten liegt. (Etwa bei der Akelei, wobei nicht offensichtlich ist, wo der Schnittpunkt eigentlich genau liegt.) Natürlich ist eine ausgewogene Aufteilung nicht immer die beste. Andererseits ist auch der goldene Schnitt nicht immer ausgewogen: Die asymmetrische Darstellung der symmetrischen Irisblüte auf dem vollen Bild etwa (anders als beim Ausschnitt, der den Artikel schmückt) erzeugt eine starke Spannung. (Zur Fotogalerie→)