Archiv der Kategorie Artes
Ambivalenz von Nähe und Ferne
Der Dualismus von horizontaler (melodischer) Nachbarschaft und vertikaler (harmonischer) Verwandtschaft ist konstitutiv für alle tonale Musik. Beim späten Beethoven und bei Schubert finden sich Beispiele, die diesen Dualismus auf den Punkt bringen. Modulationen von einer Tonart zu einer anderen spielen … Weiterlesen
Permutationen des Hohen und des Niedrigen
Die heutige Weiberfastnacht lässt mich an ein Musikstück denken, das vage mit Karneval zu tun hat, Karneval als Ausnahmezustand und Umkehrung der Verhältnisse. ‹Ludus de Morte Regis› (Spiel vom Tod des Königs) für achtundzwanzigstimmigen Chor und elektronische Klänge habe ich … Weiterlesen
Paris im November
In diesem Jahr war ich im November in Paris, wegen der Ateliers du Forum IRCAM (Workshops, bei denen sich einmal im Jahr Mitglieder einer Online-Community treffen und austauschen, die an das Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique angeschlossen ist). Zunächst … Weiterlesen
Materielle Extase
Im Sommer habe ich bei einem Büchertrödel eine Originalausgabe von 1967 des Essays L’Extase matérielle von J. M. G. Le Clézio erstanden, ein ausgemustertes Bibliotheksexemplar.[1] Ich glaube an die Magie von Zufallsfunden, und tatsächlich hat das Buch mich in seinen … Weiterlesen
Zeitstrudel
Gestern präsentierte Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrer Tanzkompagnie Rosas bei der Ruhrtriennale erstmals eine choreografische Interpretation von Vortex temporum, das vorletzte Werk des vor bald fünfzehn Jahren mit 52 verstorbenen Gérard Grisey ‒ zu früh, doch wer starb schon … Weiterlesen
Raumstruktur
Helmut Lachenmanns Musik mit Bildern Das Mädchen mit den Schwefelhölzern ist eine Abhandlung über Kälte entlang des Märchens von Hans Christian Andersen, mit eingeschobenen Textfragmenten von Leonardo da Vinci, Notizen von einer Wanderung an einer sturmumtosten Felsenküste über die Gleichzeitigkeit … Weiterlesen
Skalenrausch
Am Ende der gestrigen Aufführung von Delusion of the Fury von Harry Partch war ich ganz berauscht. Seine 43-Ton-Skala wird auf den von ihm erfundenen oder adaptierten Instrumenten, auf denen zum größten Teil Saiten oder selbstklingende Stäbe, halboffene Hohlkörper oder … Weiterlesen
Of New York
Von meinem ersten Aufenthalt in New York 1977 brachte ich einen Fotoband mit dem Titel Of New York mit, eine Kompilation von 184 Bildern von Neu-York (wie New York noch in den 60er Jahren im Deutschen hieß), die der Fotograf … Weiterlesen
San Francisco Polyphony
San Francisco Polyphony ist der Titel eines Orchesterstücks von György Ligeti. Es beginnt mit einem dichten Stimmengewirr, als würden sich die Musiker des Orchesters noch einspielen. Bald kristallieren sich jedoch melodische und rhythmische Konturen aus dem Durcheinander heraus, die sich … Weiterlesen