Fotografische Praxis

Stabilität

In letzter Zeit war ich etwas nachlässig beim Fotografieren, was mit unscharfen Fotos bestraft wurde. Und dass, obwohl ich doch weiß, dass es sich stets lohnt, einen stabilen Stand einzunehmen, bevor der Finger den Auslöser niederdrückt. Und wenn die Situation nicht dem Standard entspricht, lohnt es sich ebenso, zuerst darüber nachzudenken, wie ein stabiler Stand erreicht werden kann. Dabei kann man sich auf einige wenige Grundregeln beziehen.

1. Die Füße sind die Grundlage für einen stabilen Stand. Sie sollten flach aufgesetzt werden. Ein breiter Stand erhöht die Standfestigkeit. Beim aufrechten Stand wird ein Bein leicht nach vorn gesetzt, im Hocken bleiben die Füße parallel.

2. Die Kamera sollte mindestens an zwei Punkten gehalten werden. Die rechte Hand hält den Griff der Kamera, mit dem Finger am Auslöser. Das Objektiv wird durch die linke Hand oder die durch den linken Arm verlängerte Schulter von unten stützt. Bei einer Kamera mit Sucher wird zusätzliche Stabilität erreicht, indem man die Suchermuschel gegen die Stirn drückt. Standardmäßig blickt das rechte Auge durch den Sucher. Das linke Auge wird geschlossen oder prüft das Umfeld der Szene.

3. Der Körper sollte eine feste Einheit bilden. Stehend werden die Arme seitlich an den Oberkörper angelehnt, in der Hocke die Ellbogen auf die Beine gestützt. Die Körperspannung sollte dabei nicht übertrieben werden, sonst stellt sich möglicherweise der gegenteilige Effekt ein. Also: Körperspannung aufbauen, nicht angespannt erstarren.

Auf diese Weise gelingen schärfere Fotos, auch bei kurzen Verschlusszeiten. Und manchmal bessere Fotos. Einfach, weil sich nebenbei innere Spannung und erhöhte Aufmerksamkeit einstellen, also „Fokus“ im übertragenen Sinne.

31. Dezember 2014 von Kai Yves Linden
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