Fotografische Praxis
Fotos entlöschen
Wie anscheinend jeder einmal habe auch ich schon versehentlich Fotos auf einer Speicherkarte gelöscht. Letztens habe ich eine Speicherkarte formatiert, von der ich nur vermeintlich alle Fotos auf die Festplatte kopiert hatte. Ich war gespannt die Bilder näher zu betrachten, die ich bei einer Fotoexkursion mit einem Freund auf einem weiten Strandgebiet auf einer westfriesischen Insel geschossen hatte. Und so war der Schrecken zunächst groß, als ich begriff, dass ich die Bilder wohl verloren hatte. Nachdem ich resümiert hatte, wie es zur Löschung gekommen sein konnte, ließ der Schrecken mich jedoch langsam los. Denn solange Daten nicht überschrieben wurden, können sie meistens noch entlöscht werden.
Zum Wiederherstellen von gelöschten Dateien wird ein Programm benötigt, das in der (nur durch physikalische Blöcke gegliederten) Kette der Bytes eines Speichermediums Anfang und Ende von Dateien finden kann. Dies erfordert die Kenntnis der Datenformate der wiederherzustellenden Dateien. Nach ein wenig Suchen und Vergleichen im Web über die üblichen Suchmaschinen fand ich PhotoRec von Christophe Grenier.[1] Da es sehr viele Dateiformate gibt, ist es aus praktischen Erwägungen notwendig, die in Frage kommenden Formate einzuschränken. PhotoRec beschränkt die Suche, wie der Name andeutet (wobei Rec für Recovery steht, récupération im Französischen), auf pixelorientierte Grafikformate. Das Befehlszeilenprogramm läuft auf unixoiden Systemen wie Linux oder Mac OS X und auf Windows. Der Benutzer wird interaktiv durch die Steuerung geführt, sodass auch jemand, der selten in Konsolenfenstern unterwegs ist, leicht damit umgehen kann.
Nach ungefähr einer Stunde (vom Download bis zur Wiederherstellung) konnte ich die vermissten Raw-Dateien, etwa hundert, auf die Festplatte kopieren. PhotoRec ist übrigens Freeware (also freie und offene Software). Und es funktioniert so gut, dass eine Spende für mich keine Frage war.