Musik
San Francisco Polyphony
San Francisco Polyphony ist der Titel eines Orchesterstücks von György Ligeti. Es beginnt mit einem dichten Stimmengewirr, als würden sich die Musiker des Orchesters noch einspielen. Bald kristallieren sich jedoch melodische und rhythmische Konturen aus dem Durcheinander heraus, die sich ablösen und überlappen. Als ich es zum ersten Mal in einer Schallplattenaufnahme hörte, hat mich der Strudel der melodischen Linien und Fragmente unmittelbar mitgerissen, mehr als zuvor bei anderen Stücken von Ligeti. Weiterlesen →
Musik
Rückkopplung
In der analogen Zeit bestand ein Aufnahmegerät aus zwei Spulen, zwischen denen ein mit magnetischen Teilchen beschichtetes Band ab- und wieder aufgewickelt wurde. Eine Rückkopplungsschaltung wurde hergestellt, indem ein Band zuerst über einen Aufnahmekopf und dann über mindestens einen Abspielkopf lief. Der Abstand zwischen den Tonköpfen bestimmte in Relation zur Bandgeschwindigkeit die Verzögerungszeit. Weiterlesen →
Programmierung
Text extrahieren
Für die meisten Benutzer einer Schreibmaschine mit Bildschirm (Computer genannt) ist Textverarbeitung ein Synonym für das Programm Word des Herstellers Microsoft (und Tabellenkalkulation ein Synonym für das Programm Excel des gleichen Herstellers). Entscheidend für die Erfolgsaussichten von Konkurrenzprodukten ist die Frage, ob sie die proprietären Dateiformate von Microsoft öffnen und schreiben können. Jeder Computer-Benutzer wird irgendwann mit einem Dokument konfrontiert, das mit Microsoft Word erstellt wurde, also auch Benutzer unixoider Systeme. Mancher hat regelmäßig mit ihnen und mitunter in größerer Anzahl zu tun, obwohl er selbst keine produziert. An einem unixoiden System kommt unweigerlich der Wunsch auf, Dateien mit der Endung .doc in einer Shell mit den gewohnten Werkzeugen verarbeiten zu können – etwa um sie mit regulären Ausdrücken auf Stichworte zu durchsuchen. Und tatsächlich gibt es im Fundus quelloffener Software ein Tool, das diesen Wunsch erfüllt: Antiword extrahiert aus Word-Dateien reinen Text. Weiterlesen →
Computer-Musik
Tatschen, streichen, wischen
Open Sound Control (OSC) ist ein Protokoll und Format für Nachrichten zwischen Computern und anderen elektronischen Geräten, die eine moderne Netzwerkschnittstelle aufweisen, das für die Steuerung von musikalischen und multimedialen Aufführungen intendiert und optimiert ist. Es wurde 1997 vom CNMAT (Center for New Music and Audio Technologies), einem interdisziplinärem Forschungszentrum an der University of California, Berkeley, veröffentlicht. OSC ist eine Weiterentwicklung von ZIPI (Zeta Instrument Processor Interface), eine Schnittstellenspezifikation, die als Zusammenarbeit zwischen Zeta Music Systems, einer inzwischen erloschenen Firma, die vor allem als Hersteller elektrischer Violinen bekannt wurde, und dem CNMAT entstanden war. ZIPI sollte MIDI (Musical Instrument Digital Interface) ablösen, das 1983 durch ein eines Konsortium von Geräteherstellern eingeführt wurde, um die Verbindung und Kommunikation zwischen digitalen Musikinstrumenten, Computern, sowie Effektgeräten zu standardisieren. Im Gegensatz zu MIDI fand ZIPI jedoch keine ausreichende Unterstützung und Verbreitung, obwohl es viele Verbesserungen brachte. Wie MIDI war es vor allem für die symbolische Darstellung von Musik und zur Steuerung von Geräte-Parametern gedacht, verwendete aber modernere und effizientere generische Datenformate. Wegen der zunehmenden Bedeutung von Software bei digitaler Klangerzeugung hat OSC gute Chancen sich auch ohne Unterstützung eines Industriekonsortiums durchzusetzen. Ein bedeutendes Moment bei seiner Verbreitung ist, dass OSC die Verwendung von universalen Rechnern mit Touchscreen und Sensoren, wie z.B. Smartphones und Tablets, zur kabellosen Steuerung von multimedialen Computerprogrammen ermöglicht. Weiterlesen →
Computer-Musik
Stellwerk
Beim Arbeiten mit Audio am Computer ergeben sich gelegentlich Szenarien, in denen die von einer Applikation ausgegebenen Audiodaten in einer anderen weiterverarbeitet werden sollen. Unter diesen gibt es Szenarien, bei denen die zeitliche Unterbrechung, die das Speichern eines Zwischenergebnisses auf die Festplatte mit sich bringt, nicht nur nicht wünschenswert, sondern unmöglich ist, etwa wenn zwei oder mehr Quellen gleichzeitig im Spiel sind. Um z.B. ein über Videotelefonie (z.B. über Skype) geführtes Interview aufzuzeichnen, müssen die Eingabe über Mikrofon oder Headset und die von der Videotelefonie-Applikation ausgegebene Gegenseite in einer Applikation zusammengeführt werden, welche die beiden Audioströme mischt und das Ergebnis auf die Festplatte schreibt. Manchmal fehlt einer Applikation, die Audio ausgibt, einfach die Funktion, dieses als Datei auf die Festplatte zu schreiben. Andererseits gibt es Applikationen, deren Hauptfunktionalität es ist, Audiodaten aufzuzeichnen… Weiterlesen →
Musik
Setzkasten
Der Düsseldorfer Pianist und Komponist Bernd Wiesemann hat am 31. Oktober einen Abend einer Konzertreihe der Tonhalle Düsseldorf zum 100. Geburtstag von John Cage gestaltet. Aufgeführt wurden sein Alles 2 für vier Interpreten und in der gleichen kammermusikalischen Besetzung das Theatre Piece von Cage. Alles 2 – eine Fortsetzung eines früheren Werkes unter dem Titel Alles, das vor zwei Jahren von zweien der Beteiligten aufgeführt wurde, von Wiesemann als Pianisten und dem Tänzer Andreas Simon, nun vom Cellisten Burkart Zeller und von der Sopranistin Irene Kurka ergänzt – ist eine Art Liederzyklus mit Suitencharakter, „ein inszenierter Liederabend”, dessen Evokation des bürgerlichen Salons allerdings von Dada und Fluxus geprägt ist. Weiterlesen →
Fotogalerien
Himmelblau
Im Juli bin ich mit meiner Familie einen Tag lang im und westlich vom Yosemite Valley umhergelaufen, dem zentralen Teil des großen Naturparks an den westlichen Hängen der Sierra Nevada, etwa 200 Meilen östlich von San Francisco, und habe, wie die anderen Touristen, ein paar Fotos gemacht. Der Himmel zeigte sich an diesem Tag wolkenlos und strahlend blau. Der Himmel ist hier wegen der geringen Verschmutzung der Luft durch Staub und künstliches Licht oft sehr klar: Auf dem Glacier Point, einem beliebten Aussichtspunkt am südlichen Ende des Yosemite Valley, ist nach Sonnenuntergang gut der Gegenschein zu sehen, die Streuung des Sonnenlichtes im interplanetaren Staub auf der dem Gestirn abgewandten Seite der Erde. Tagsüber wird das Sonnenlicht von Gasmolekülen und von Kolloiden, winzigen Tröpfchen und Teilchen, in der Atmosphäre gestreut, wobei die kürzeren Wellenlängen begünstigt werden, die von unserem Auge als Blau wahrgenommen werden. Ein klareres Himmelsblau hatte ich vor diesem Tag im Naturpark noch nie gesehen. Weiterlesen →
Wein
Langlebig
Heute haben wir in Walluf im Rheingau Hans-Josef Becker kennengelernt, ein echtes Original mit Zwirbelbart und arbeitsamen Händen, der zusammen mit seiner Schwester Maria das Weingut J.B. Becker betreibt. Neben dem für den Rheingau typischen Riesling baut er auch einen beträchtlichen Teil (20 %) Spätburgunder an. In seinem Angebot gibt es neuere und ältere Jahrgänge, deren Lese einige Jahre und in besonderen Fällen sogar Jahrzehnte zurückliegt. Im von Weinkellerschimmel durchzogenen Fass- und Flaschenlager, das wegen der Nähe zum Fluss nicht sehr tief und dabei gerade zwei Meter über dem Grundwasser liegt, scheint die Zeit langsamer zu vergehen. Bevor er seine Weine auf Flaschen zieht, die er mit Glasstopfen verschließt, weil er dem unberechenbaren Einfluss von Korken misstraut, lagern sie mindestens ein Jahr lang im Holzfass, dem traditionellen Stückfass, das nicht so viel Holzaromatik an den Wein abgibt wie das vielerorts auch in Deutschland in Mode gekommene Barrique. Daher kommt wohl, unter anderem, die ungewöhnliche Langlebigkeit seiner Weine. Die Trauben werden ausschließlich mit der Hand gelesen. Bei unserem Besuch wurde gerade frisches Lesegut gepresst (was mit einem lauten zischenden Geräusch verbunden ist). Weiße und rote Weine baut Becker sehr trocken aus. Wir haben bei ihm Spätburgunder vom Wallufer Walkenberg probiert und waren von Komplexität und Länge und dem femininen Charme der verkosteten Exemplare äußerst angetan.
Internet
Von Geisterhand
Die Transformation von Dokumenten in das Portable Document Format (PDF), De-facto-Standard für die Weitergabe von Dokumenten im Internet – per E-Mail oder per Download, geht heute sehr leicht von statten. Alle aktuellen Betriebssysteme unterstützen die Ausgabe als PDF im Druckdialog. Was non-virtuelle Drucker angeht, bieten einige schon, als Option der Kopierfunktion, den direkten Versand als PDF an eine E-Mail-Adresse an (Scan to E-Mail). Aber das, was die Maschinen fast wie von Geisterhand produzieren, entspricht nicht immer dem bestmöglichen Ergebnis. Wenn es darauf ankommt, lohnt es sich eine Software wie Ghostscript einzusetzen, die eine detaillierte Abstimmung der Parameter ermöglicht. Weiterlesen →